Warum massives Holz genial ist und Kunststoff-Gemische eine schwache Kopie sind

Kunststoff-Holz-Gemische haben in den vergangenen Jahren einen erheblichen Marktanteil gewonnen bei den Terrassenbelägen. Unbestritten sind diese Materialien UV-stabiler als Holz, und bedürfen ausser der Reinigung keiner weiteren Pflege. Die herstellende Industrie unterschlägt in ihrer Argumentation jedoch einige Aspekte:

  1. Die im Terrassenbau eingesetzten Hölzer sind entweder von Natur aus resistent gegenüber Holz zerstörenden Pilzen (z.B. Tropenhölzer) oder werden durch Behandlungen wie der Thermobehandlung resistent gemacht. Die überwiegende Anzahl der im Terrassenbau verbauten Hölzer benötigt deswegen außer der Reinigung keine weitere Pflege.
  2. Die meisten Holz-Kunststoff-Gemische werden in verschiedenen Grau-Schattierungen angeboten. Holz geht diesen Weg auf natürliche Weise.
  3. Holz-Kunststoff-Gemische werden vermehrt mit Oberflächen angeboten die der natürlichen Holzmaserung nachempfunden sind. Wenn Holzoptik also das Ziel ist, warum dann nicht gleich Holz nehmen?
  4. Die Energie- und Klimabilanz von Holz-Kunststoff-Gemischen ist verheerend. Allein für die Herstellung eines Kilogramms Polyethylen/Polypropylen oder PVC wird das 10-fache an Energie benötigt als für die Herstellung eines Kilogramms Holz. Der hohe Massenanteil des Kunststoffs in den Holz-Kunststoff-Gemischen spiegelt sich in der hohen Dichte wider.
  5. Holz-Kunststoff-Gemische werden bei starker Sonneneinstrahlung so heiß, dass man nicht mehr barfuß darüber laufen kann. Das Argument der Kunststoff-Industrie dass Holz-Kunststoff-Gemische barfussfreundlicher seien als Holzbeläge wird damit ad absurdum geführt. Bei Holz kann sich der Kunde Holzbeläge heraussuchen, welche eine niedrige Affinität zum Abschiefern haben, beispielsweise die thermisch behandelte Esche.
  6. Oberflächen-Beschädigungen bei Holz-Kunststoff-Gemischen lassen sich kaum ausschleifen wie bei einer massiven Holzdiele, hier ist massiver Holz deutlich wartungsärmer.
  7. Die Entsorgung von Holz-Kunststoff-Gemischen ist nach wie vor ungeklärt. Die hohe Zugabe unterschiedlichster Additive (UV-Schutz, Verbesserung der Bindung zwischen Holz und Kunststoff, Biozide zum Schutz des Holzanteils, Additive zur Verlangsamung der Kunststoff-Alterung etc.) machen es nach derzeitige Stand der Technik unmöglich, diese Materialkien am Ende ihrer Lebenszeit in einen Materialkreislauf zurückzuführen. Dort steht dann die Deponierung oder Müllverbrennung. Chemiefreie Hölzer können bedenkenlos verheizt oder im Landschaftsbau neu eingesetzt werden.
  8. Die Additivierung der Holz-Kunststoff-Gemische ist auch aus Sicht des Boden- und Gewässerschutzes kritisch zu sehen. Sämtliche Additive migrieren im Laufe der Zeit in Boden und Grundwasser. Damit widersprechen Holz-Kunststoff-Gemische dem allgemeinen Bestreben nach einer Reduzierung der Bauchemikalien, welche schleichend auch unsere eigene Lebensumwelt verschlechtern. Neben dem Thema Alt-Medikamente/Arzneimittel in unseren Umweltmedien Boden/Wasser wird auch das Thema Bauchemie immer wichtiger.